Sonderausstellungen
auf Burg Kriebstein

26. März - 31. Oktober 2024 - Inspiration Romantik. Zeitgenössische Kunst aus dem Kunstfonds

Eine Ausstellung des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 

Der Kunst der deutschen Romantik wird im Jubiläumsjahr von Caspar David Friedrich, ihrem berühmtesten Vertreter, besondere Aufmerksamkeit zuteil. Auch für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler war und ist diese Epoche mit ihrem wichtigsten Motiv, der Landschaft, seither eine wichtige Anregung. Vor allem die romantische Hinwendung zur Natur und ihre sinnliche Erfahrbarkeit zwischen Einkehr, Fantasie, Traum, Abenteuer und Bedrohung, boten und bieten auch für jüngere Künstlergenerationen unerschöpfliche Impulse. Ein erneuertes Bewusstsein um den Wert, die Bedeutung und die Gefährdung der Natur mag zur Rückbesinnung und Neufokussierung auf Motive der Natur und Landschaft beitragen. Das thematische Gastspiel des Kunstfonds mit zeitgenössischen Natur- und Landschaftsdarstellungen aus seiner Sammlung auf einer der romantischsten Ritterburgen Sachsens, der Burg Kriebstein, verspricht insofern ein besonders Zusammenspiel und Erlebnis. Gezeigt werden Werke von Lutz Bleidorn, Manuel Frolik, Andreas Kempe, Frank Lippold, Lage Opedal, Markus Tepe, Clemens Tremmel und Christiane Wittig.

Allen ist die Landschaft und ihr romantisches Potential das zentrale Motiv, wobei für die Annäherung verschiedene künstlerische Mittel gewählt werden. Während Bleidorns in tiefen Blautönen versinkende und mehr zu erahnende als sichtbare Landschaftsformationen an romantische Abend- und Nachtdarstellungen Caspar David Friedrichs erinnern, wird die motivische Inspiration in Lage Opedals in fotorealistischer Manier und im für den Künstler charakteristischen Sfumato gehaltene künstliche Landschaft eines Geheges im Zoo durch den Titel „Gehege I“ explizit. Der Caspar-David-Friedrich Preisträger Clemens Tremmel wiederum führt das Bild der gemalten romantischen Landschaft an die Grenze zum Objekthaften und testet das Sujet auf seine zeitgenössische Wirkkraft. Frank Lippold wiederum schneidet virtuose Naturstücke in schwarz bemaltes Sperrholz - meist pleinair und in der wildromantischen Umgebung von Schloss Scharfenberg (im 19. Jahrhundert das Zuhause des „Scharfenberger Kreis“ um Novalis, E.T.A. Hoffmann, Heinrich von Kleist und anderen), wobei er sich für flüchtige Momente, hier die „Wolkenbildung“ mit einem Regenguss interessiert. Auch in der Bodeninstallation „Waldspaziergang“ von Christiane Wittig laufen über ein fotografisches Plexiglasbild flüchtige Filmsequenzen wie poetische Sehnsuchts- und Erinnerungsbilder einer vergangenen Zeit. Das Bewegtbild ist auch Manuel Froliks künstlerisches Mittel, der in „Der Wanderer“ ein filmisches Landschaftserlebnis schafft. In den grafischen Blätter Kempes lichten und verdichten sich der Natur nachempfundene wuchernde Liniengeflechte, die wie abstrakte Meditationen wirken, aber auch literarische Bezüge u.a. zu Gottfried Kellers Figur des „Grünem Heinrich“, einem Landschaftsmaler herstellt. Markus Tepes zarte und reduzierte "Südliche Landschaft" schließlich wirkt in ihrer fernöstlichen Ästhetik wie ein stiller und entrückter Traum von Fernweh.

 

26. März - 31. Oktober 2024 - „Landschaften“ - Fotografien von Matthias Löwe